Babylonische Sprachvielfalt verwirrt
– Modulbau oder Container?

Modulbau, Systembau, modulares Bauen, modulare Raumsysteme, Raumzellen, Raumeinheiten, Systemgebäude ... oder doch Container? Die kreativen Wortschöpfungen der Anbieter von modularen Baulösungen sind vielfältig – und oftmals verwirrend. Modular sind sie alle, doch im Grunde handelt es sich lediglich um zwei unterschiedliche Prinzipien: System- bzw. Modulbau und Container.

Modulbau bezeichnet die moderne Alternative zur herkömmlichen Bauweise. Statt Stein auf Stein werden individuelle Gebäude deutlich schneller Modul auf Modul errichtet – in absolut vergleichbarer Qualität. Der Begriff Container hingegen steht für Mobilität. Container sind standardisierte Einheiten, wodurch sich Logistik und Kombinierbarkeit vereinfachen. Obwohl in der Baubranche nahezu alles durch DIN-Normen, Gesetze und Vorschriften geregelt ist – eine einheitliche Sprachregelung gibt es leider nicht. „Die Bauherren, Architekten und Planer stehen einer Begriffsvielfalt gegenüber und wissen oftmals gar nicht, was genau gemeint ist“, erklärt Jan Ackerstaff, Marketingleiter des Herstellers KLEUSBERG aus Wissen. Jan Ackerstaff weiß, wovon er spricht, denn KLEUSBERG bietet sowohl modulare Gebäude als auch mobile Containerlösungen an.

Modular klingt modern

Wie ist es aber zu erklären, dass es überhaupt zu den zahlreichen Sprachschöpfungen kam? Jan Ackerstaff: „Auslöser waren sicherlich die Container. Der klassische Baucontainer aus den 1970er und 1980er Jahren ist in Sachen Komfort und Ambiente mit heutigen Büro- oder Wohncontainern nicht vergleichbar. Also suchte man in der Branche nach besser klingenden Alternativen.“ Die Folge: Die eigentlich klare Trennung beider modularen Systeme verwischte. Das kann zu Problemen und großen Preisunterschieden bei Ausschreibungen führen, da ein Anbieter auf Basis von hochwertigen modularen Gebäudekonstruktionen kalkuliert, während ein anderer einfache Container zugrunde legt.

Jan Ackerstaff: „Wir versuchen eindeutig zu kommunizieren, denn wir haben die Erfahrung gemacht, dass der Begriff ‚Container’ im Markt nicht negativ behaftet ist. ‚Bürocontainer’ oder ‚Mietcontainer’ gehören zu den häufigsten Suchbegriffen, im Internet. Wir müssen also dem Container keinen anderen Namen geben, sondern dem, was hinter dem Namen bzw. dem Produkt steht, eine andere, bessere Qualität.“ Wie ist also der aktuelle Stand bei Containern und Modulgebäuden? Was sind die Unterschiede? Wo liegen die jeweiligen Stärken? Im Folgenden ein Definitionsansatz aus der Welt von KLEUSBERG, um mehr Klarheit im Begriffsdschungel zu schaffen.

Mobilität ist das Kennzeichen von Containern

Container nach KLEUSBERG Definition sind einfach zu transportieren, schnell aufgebaut, solide und stabil, universell und flexibel im Einsatz und rundum hochwertig vor Wind, Wetter und Korrosion geschützt. KLEUSBERG stellt die Container in eigenen Werken her und bietet sie als Mietcontainer für den temporären Einsatz oder als Kauflösung für den längerfristigen Bedarf an. KLEUSBERG Container bestehen aus einer massiven Stahlrahmenkonstruktion sowie hochwärme- und schallgedämmten Außen- und Innenwänden. Diese lassen sich äußerst vielfältig einsetzen: als Bürocontainer, Schulcontainer, für die temporäre Kinderbetreuung, Aufenthaltsräume, Wohnunterkünfte und natürlich nach wie vor auch als Baustellenunterkunft.

Der größte Vorteil von Containern sind ihre Mobilität und flexible Kombinierbarkeit. Es können bis zu 3-geschossige Gebäude mit z. B. 15, 100 oder mehreren 1.000 m² Geschossfläche erstellt werden. Die Grundrisse sind den Nutzungsanforderungen angepasst und die Raumgrößen durch Herausnehmen oder Versetzen der Innenwände und Türelemente variabel. Die verwendeten Materialien sind von hochwertiger Qualität und zeitgemäßem Design. Moderne, großflächige deutsche Markenfenster und eine optisch ansprechende, farblich frei gestaltbare Fassade ergeben ein attraktives Gesamtbild. Sowohl außen als auch innen – nichts erinnert mehr an herkömmliche Containergebäude. „Wir erhalten von unseren Kunden immer wieder das Feedback, dass sie sich in dem Ambiente wohlfühlen und die moderne kubusartige Architektur auf große Zustimmung stößt“, so Jan Ackerstaff.

Modular bauen – die moderne Alternative zur Massivbauweise

Während beim Container die Mobilität und der zumeist temporäre Einsatz im Vordergrund stehen, sind es bei der Modulbauweise die Langlebigkeit und das individuelle Architekturkonzept des Gebäudes. Modulgebäude sind daher in ihrer Zielsetzung nicht mit Containern zu vergleichen, sondern sie stellen vielmehr eine Alternative zur herkömmlichen Bauweise dar. Das heißt, Modulgebäude bieten mindestens die gleiche Qualität, Langlebigkeit und Energieeffizienz wie Gebäude in massiver Bauweise. Der große Unterschied: Modulgebäude werden bis zu 70 Prozent schneller fertiggestellt. Hinzu kommt eine 100-prozentige Termin- und Kostensicherheit, nicht zuletzt durch die gewerkeübergreifenden industriellen Fertigungsmethoden.

Diese Vorteile resultieren aus dem System: Die großvolumigen Module (bis zu 20 x 4,25 m, L x B) werden maßgenau in den Fertigungsstätten von KLEUSBERG hergestellt. Parallel dazu finden am Bauort vorbereitende Arbeiten statt, z. B. die Fundamenterstellung. Wenn die Module angeliefert werden, sind sie ab Werk bereits mit der kompletten Elektroinstallation sowie komplexen Heizungs-, Klima- und Lüftungssystemen ausgerüstet. Der weitere Innenausbau erfolgt in Trockenbauweise – was zusätzliche Zeitersparnis mit sich bringt. Die einzelnen Module bestehen bei KLEUSBERG aus Stahlprofilen, die für die jeweils projektbezogene Statik und Stabilität sorgen. Dazu kommt ein Wandaufbau, der aus mehreren bauphysikalisch optimal aufeinander abgestimmten Ebenen besteht. Das Resultat sind hervorragende Dämmwerte bei gleichzeitig wesentlich schlankeren Wänden als in der konventionellen Bauweise, was einen Zuwachs an nutzbarer Fläche bedeutet. 

Auch bestehende massiv errichtete Gebäude können von der Modulbauweise profitieren. Denn je nach Statik können aufgrund des geringeren Gewichts der Modulkonstruktion problemlos ein oder mehrere Stockwerke aufgesetzt werden.

Auch in puncto Umweltschutz und Nachhaltigkeit kann die modulare Bauweise überzeugen. KLEUSBERG hat in seinen Werken den Materialeinsatz optimiert und Reste werden dem Werkstoffkreislauf zugeführt. Am Ende seines Lebenszyklus kann ein Stahlmodulbau von KLEUSBERG zu rund 96 Prozent recycelt werden, da sich die eingesetzten Materialien sortenrein trennen lassen. Doch zuvor es dank seiner wenigen statischen Zwangspunkte sehr wirtschaftlich und flexibel umgebaut und so ohne großen Aufwand auch einer Neunutzung zugeführt werden.

Modulbau gewinnt an Boden

Vielleicht lag es an dem starren Rasterprinzip der Container und an Verwechslungen bei der Wortwahl, dass modulares Bauen bei Architekten in der Vergangenheit nur zögerlich Anklang fand. Doch die Situation hat sich gewandelt. Modulgebäude – so wie KLEUSBERG sie versteht – sind auf dem Vormarsch. Dazu Jörg Golly, Architekt bei synarchitekten: „Die Modulbauweise leistet Erstaunliches. Auf ihrer Basis ist es leicht, bauliche Probleme systematisch zu vereinfachen, um auch komplexe Anforderungen bewältigen zu können. Wir analysieren und gliedern Gebäude in überschaubar wenige, sich wiederholende Standardflächen. Mit der richtigen Planung lassen sich mit dieser zeitgemäßen, seriellen Bauweise auch architektonisch anspruchsvolle Gebäude problemlos realisieren.“ 

Voraussetzung ist dabei natürlich, dass nicht Äpfel mit Birnen verglichen werden: also Modulgebäude mit Containern, denn nomen est omen.

Jan Ackerstaff

Leiter Marketing

Quellenangaben

KLEUSBERG GmbH & Co. KG

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